STILKOLLEKTIV

In unserem Stilkollektiv findet Ihr Geschichten über Menschen, die uns mit ihrem persönlichen Stil und oft auch mit ihrer Lebensgeschichte beeindrucken. Wir treffen Non-Konformisten mit Freude an Mode und mit dem Mut, sich in jedem Lebensalter der eigenen Persönlichkeit entsprechend zu kleiden. Show yourself to the world!
 

How old? Very old!

Gisela, 80 Jahre, Tänzerin

Wir freuen uns ganz besonders, Ihnen die wunderbare Gisela Peters Rohse vorstellen zu dürfen. Sie ist die "Grande Dame" der progressiven Tanzpädagogik, lebt seit vielen Jahren in Köln und ist heute noch aktive Tänzerin und eine gefragte Lehrerin auf der ganzen Welt. Aber der Reihe nach:

„Mein Wunsch, Tänzerin zu werden, war für meine Familie gleichzusetzen mit einem Leben als Gauklerin.“

1938 geboren in einer Kleinstadt im Norden Deutschlands – da war eine Karriere als Tänzerin nicht gerade vorgezeichnet. Aber eine Ballettlehrerin, die mit den Flüchtlingstrecks der Jahre 44/45 in die Stadt gekommen war, weckte schon früh ihre Liebe zum Tanz und so verfolgte Gisela nach dem Abitur einen Weg, der für ihre Familie zunächst schwer zu akzeptieren war. Sie erhielt ihre Ausbildung an der modern ausgerichteten Tanzschule Lola Rogge in Hamburg und bekam Engagements in Hamburg und an mehreren deutschen Stadttheatern. Parallel dazu bildete sie sich europaweit fort in verschiedenen Tanztechniken und arbeitete auch damals schon als Fotomodell, u. a. für Nivea. In den 60er Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann Kurt Peters kennen, ehemaliger Tänzer, Tanzwissenschaftler und Gründer des Deutschen Tanzarchivs in Köln. Er war 23 Jahre älter als sie.

„Ich hatte den für mich perfekten Mann. Das war ein riesiges Glück und ich bin heute noch in ihn verliebt.“

Gemeinsam mit ihrem Mann arbeitete sie als Tanzjournalistin und war viele Jahre Dozentin für Kindertanz und Tanzpädagogik. Außerdem entwickelte sie eine eigene Unterichtsmethodik und eine ganze Reihe von bemerkenswerten Choreografien für Kinder. Sie spiegeln ihre Überzeugung wider, dass guter Kindertanz weit darüber hinausgehen muss, klassische Bewegungen auswendig zu lernen. Sie ermutigt und befähigt Kinder, mit ihrem Körper in Raum und Zeit umgehen zu lernen und ihn als Medium zu nutzen, um eine Geschichte zu erzählen. Ihr Konzept macht sie bis heute zu einer gefragten Lehrerin – von der Schweiz über Moskau und Peking bis Brasilien. Ob sie nicht manchmal müde ist, haben wir sie gefragt. Und warum sie zusätzlich noch Lust und Zeit findet, für Foto- und Filmproduktionen vor der Kamera zu stehen:

„Auch wenn es biologische Grenzen gibt – wie man sieht – ich habe das große Glück, meinen Beruf immer noch ausüben zu können. Ich kann immer noch Menschen erreichen und etwas sinnvolles bewirken.“
„Meine Falten und ich haben doch viel zu erzählen! Ich interessiere mich immer noch für alles. Ich bin immer noch offen.“